Kalenderwoche 17

Was ist YOGA?

Deine Kontemplation des zweiten Sutras von Patanjali fortführend, möchte ich Dir nun ein paar Übersetzungen verschiedener moderner Kommentatoren anbieten. Ich habe versucht die Kommentare der jeweiligen Übersetzungen dann in einem Gleichnis zusammenzuführen. Möge Dir dies dabei helfen, die Essenz des Sutras, und somit die Essenz des klassichen Yoga, zu destillieren. Lies bitte langsam und sehr achtsam.

Zu Beginn nochmal der original Vers im Sanskrit:

yogaś citta-vrtti-nirodhah

(Kapitel I: Samadhi Pada, 2. Sutra)

Übersetzungen verschiedener Kommentatoren:

Yoga bedeutet, die Substanz des Geistes davon abzuhalten verschiedene Formen anzunehmen .

– Swami Vivekananda

Yoga ist das Aufhören der Identifizierung mit den Fluktuation die im Bewusstsein entstehen.

– Marshall Govindan Satchidananda

To block the patterns of consciousness is yoga.

– Swami Satyananda Saraswati

Samadhi [i.e.Yoga] is experienced when fluctuations and changes in the meditator’s awareness are restrained and pacified.

– Roy Eugene Davis

Yoga is the neutralization of the vortices of feeling.

– Swami Kriyananda

Wir finden hier für citta also folgende Übersetzungen: Substanz des Geistes, Bewusstsein und Herz (oder Gefühl).

Auch für vrtti sammeln wir ähnliche aber auch verschiedene Interpretationen, nämlich: Form, Fluktuation, Muster, Veränderung und Vortex.

Nirodha wird verstanden als: ein Abhalten, ein Aufhören, ein Blockieren, ein Beschränken, ein Befrieden und ein Neutralisieren.

Das Gleichnis des Wassers

In diesem Gleichnis, welches hier zum Veranschaulichen sehr dienlich erscheint, ist Yoga der Zustand in welchem sich der Sehende selbst erkennt, wörtlich: der Zustand in welchem der Sehende in seinem wahren Wesen ruht (Sutra I.3). Dies tut er wenn die Wasseroberfläche still und das Wasser dadurch rein wird. Er sieht dann sein Spiegelbild, er erkennt sich selbst als der Sehende.

Das Wasser an sich wäre hier citta, sein Zustand von Stille bzw. Bewegungslosigkeit, ja sogar sein Unvermögen, seine Unmöglichkeit sich zu bewegen nirodha. Wasser bewegt sich nämlich nicht von selbst. Wenn der Impuls aufhört, kommt Wasser zurück zu seinem natürlich Stillstand. Es ist also nicht die Bewegung des Wassers die beendet werden muss, sondern: der Bewegungsimpuls muss zum Aufhören gebracht werden. Der Weg den der klassische Yoga dafür wählt ist Konzentration und Des-Identifikation. Dieser natürliche Stillstand des Wassers, also des Geistes oder des Bewusstseins, der aus dieser Aufhebung des Bewegungsimpulses resultiert, ist ein Zustand frei von Muster (Gewohnheit, Prägung, Persönlichkeit), frei von Wellen oder Formen (formlos, unverändert) und frei von Wirbel (von Sog, Attraktion und Anhaftung).

Dieser Zustand ist Yoga.

Übung: Wieder und wieder, erlaube Dir, ganz von selbst, zurückzukommen zu Deinem wahren Wesen, zu Deinem natürlichen Zustand.

Ich freue mich von Dir zu hören bzw. Dich zu sehen.

Chaitanya

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Dienstag, 23. April, 19 Uhr: Kriya Hatha Yoga

Mittwoch, 24. April, 19 Uhr: Kriya Hatha Yoga

Donnerstag, 25. April, 19 Uhr: Meditationskreis

28. April, 9-12 Uhr: Kriya Yoga Satsang & Sadhana in STEYR

COMING UP:

03. Mai, 1730-2030: Kriya Yoga Satsang & Sadhana in WIEN

17.-20. Mai: Meditation-Retreat

27.-30. Juni: Kriya Yoga Initiation (in English)